Vogelgilde Norddeich


Im Jahre 1911 wurde der Ringreiterverein Norddeich – Hillgroven gegründet. Leider ist das Protokollbuch aus dieser Zeit verlorengegangen, so dass aus dieser Zeit nicht viel über die Versammlungen und das Vereinsleben bekannt ist. Das Ringreiten hat auf dem Lande eine lange Tradition und wurde in vielen Dörfern veranstaltet. Auf den Bauernhöfen wurde die Feldarbeit bis Mitte des 20. Jahrhunderts mit Pferden erledigt, und so standen den Teilnehmern auch ausreichend Pferde für das Ringreiten zur Verfügung. 1949 nahmen in Norddeich 41 Reiter am Ringreiterfest teil. Beim Ringreiten wird zwischen zwei Masten eine Leine gespannt, an deren Mitte ein Metallring befestigt wird. Dieser Ring muss von dem Reiter im vollen Galopp mit dem „Stecher“ aufgenommen werden. Wer die meisten Ringe nach mehreren Durchgängen aufnehmen konnte, wurde Ringreiterkönig. Der Zweitplatzierte wurde „Oberst“ und der Dritte „Leutnant“.

Zum Ende der 1950er Jahre nahm die Zahl der teilnehmenden Ringreiter stark ab. Die aufkommenden Traktoren in der Landwirtschaft machten die Pferde überflüssig. Das letzte Ringreiterfest fand am 10. August 1963 mit 12 teilnehmenden Reitern in Norddeich statt.

Der damalige Vorstand machte sich schon Anfang der 1960er Jahre Gedanken, wie der Verein fortgeführt werden kann. Auf der Versammlung vom 28.01.1964 wurde von den Vereinsmitgliedern die Umwandlung des Ringreitervereins in einen Schützenverein zugestimmt. Im Vereinslokal „Zum Landhaus“ wurde ein Stand aufgebaut und monatlich Übungsabende abgehalten.

Vermutlich war das Interesse an einem Schützenverein in den ersten Jahren nicht besonders groß, denn bereits 1969 dachte man über eine Auflösung des Vereins nach. Auf der Versammlung vom 05.02.1969 wurde aber das Fortbestehen des Vereins beschlossen, und dass beim Sommerfest mit einer Armbrust auf den hölzernen Vogel geschossen werden soll.

Seit nunmehr 45 Jahren wird das Gildefest fast unverändert durchgeführt. Bis vor wenigen Jahren wurde vor Beginn der Spiele noch ein Umzug in Begleitung mit einem Spielmannszug durchgeführt. Leider nahmen zuletzt zu wenig Personen daran teil und so entschloss sich der Vorstand, keinen Umzug mehr zu veranstalten.

Am Tag vor dem Gildefest treffen sich die Mitglieder, um den Sportplatz für das Fest herzurichten. Die Spiele werden aufgebaut und auf Funktion geprüft (Stichwort: Freitagskönig). Beim Gildefest schießen die Männer mit einer Armbrust auf einen hölzernen Vogel. Wer das letzte Teil von der Stange holt ist Schützenkönig. Das ist nicht immer ganz einfach, denn je weniger vom Vogel übrig bleibt, um so schwieriger ist es, das immer kleiner werdende Teil zu treffen. Die Damen ermitteln beim Kegeln die Königin. Zur Unterhaltung werden weitere Spiele wie z.B. Torwandschießen, Darten und Glücksraddrehen angeboten. Am Abend findet im Vereinslokal „Zur Post“ der öffentliche Festball mit der Preisverteilung, Tanz und Tombola statt.

Die Vogelgilde Norddeich – Hillgroven veranstaltet nicht nur das Sommerfest, sondern hat noch weitere Veranstaltungen im Jahr. Das öffentliche Grünkohlessen mit Tombola findet jeweils am ersten Samstag im November statt. Eine Veranstaltung, die auch von den älteren Mitgliedern gerne angenommen wird. Zusammen mit dem Boßelverein Nordbund Norddeich werden verschiedene Veranstaltungen im Dorf organisiert. Dazu gehören: der Spieleabend am Gründonnerstag, das Dörpsboßeln im Juli, die Teilnahme am Volkstrauertag und besonders der Norddeicher Weihnachtsmarkt am 3. Advent, der sich seit Jahren steigender Beliebtheit erfreut.